Die geplante Klärschlammverwertung mit integrierter Phosphorrückgewinnung
Klärschlammverbrennung mit integrierter Phosphorrückgewinnung mit dem TetraPhos®-Verfahren
Zum Hintergrund der geplanten Klärschlammverbrennungsanlage mit integrierter Phosphorrückgewinnung: Die novellierte Abfallklärschlammverordnung und die Düngeverordnung regeln, dass zum Schutz der Böden und des Trinkwassers ab dem Jahr 2029 Klärschlämme nicht mehr zur Düngung auf die Felder ausgebracht werden dürfen. Der Grund ist die Belastung der Klärschlämme mit Medikamentenrückständen (unter anderem Antibiotika), Schwermetallen und Kunststoffen (Mikroplastik). Eine alternative Verwertungsmöglichkeit für die Schlämme ist die bereits seit vielen Jahren praktizierte thermische Verwertung, also die Verbrennung. Gleichzeitig hat der Gesetzgeber jedoch zur Auflage gemacht, dass der Wertstoff Phosphor aus dem Klärschlamm zurückgewonnen und dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt wird. Dies gilt auch für die jährlich 30.000 t (Originalsubstanz) Kieler Klärschlämme vom Klärwerk Bülk.
Die Notwendigkeit der zukünftigen Klärschlammentsorgung sowie die Erfahrung aus über 40 Jahren Müllverbrennung am Standort Theodor-Heuss-Ring haben die MVK dazu bewogen, die Planungen für eine zusätzliche Verbrennungslinie für jährlich 32.000 Tonnen Klärschlamm in Trockensubstanz aufzunehmen. Gleichzeitig wurde über eine EU-weite Ausschreibung ein Partner für die Aufgaben gefunden, die die MVK selbst nicht wahrnehmen kann:
- Rückgewinnung des Phosphors aus der Klärschlammasche
- Klärschlammakquisition
- Entsorgungssicherheit bei Revisionen und Anlagenstörungen der MVK
- Klärschlammtransporte.
Das Projekt wird gemeinsam mit dem Projektpartner REMONDIS GmbH & Co. KG, Region Nord mit dem TetraPhos®-Verfahren umgesetzt.
Umwelt- und Klimaschutz
Zentraler Bestandteil aller Planungen ist der größtmögliche Schutz und Nutzen für den Menschen und die Umwelt: Die MVK kann mit der geplanten Klärschlammverbrennung für weitere 4.000 Kieler Haushalte CO2-neutral erzeugte Fernwärme bereitstellen. Damit ist die MVK fester Bestandteil des Masterplans 100% Klimaschutz der Stadt und leistet einen signifikanten Beitrag für den Weg zur Klimaneutralität der Landeshauptstadt Kiel. Die Monoverbrennung der Schlämme durch die eigene Linie macht es technisch möglich, den in der Asche enthaltenen lebenswichtigen und endlichen Rohstoff Phosphor zurückzugewinnen. Das ist der MVK genauso wichtig, wie die neuen Anlagenkomponenten weitestgehend in die bestehenden Gebäude integrieren zu können. Ein weiteres Plus für die Umwelt ist die Aufbereitung des in den Klärschlämmen enthaltenen Wassers. Es wird der heute für den Betrieb der Müllverbrennung erforderliche Frischwasserbezug zukünftig um 35.000 Kubikmeter pro Jahr durch Wasser aus den Klärschlämmen ersetzt werden können.
Förderung durch EU-Life
Die Umweltvorteile der Klärschlammverbrennungsanlage mit integrierter Phosphorrückgewinnung haben auch auf europäischer Ebene überzeugt: Über eine Förderung durch das EU-Projekt „Life“ ist das Vorhaben der MVK zum Bestandteil des „Green Deals“ der EU-Kommission geworden.